leise, sehr leise – vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend, schlich sie Meter für Meter, langsam durch den Wald.
Von Zeit zu Zeit, wenn der Mond durch die hohen Baumwipfel schien, blieb sie stehen und schaute sich um.
In diesen Momenten wagte sie sich nicht, weiter zu gehen, aus Angst das ihr Verfolger, den sie schon nah hinter sich wähnte, sie sah und das Spiel vorschnell vorbei war.
Als jedoch Stunden später immer noch nichts geschehen war und er sie nicht eingeholt hatte, wähnte sie sich als Gewinnerin und ging hoch erhobenen Hauptes zurück ins Camp.
Es schliefen noch alle. Da die Müdigkeit sie überkam, wunderte sie sich gar nicht warum keiner kam, sie zu empfangen, sondern ging schnurrstracks in ihr Zelt.
Kaum berührte ihr Kopf das dünne Kissen, schlief sie auch schon tief und fest.
Stunden später, wachte sie aus einem traumlosen und unruhigen Schlaf auf und fühlte sich wie betäubt.
Ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken, als sie bemerkte, dass draußen scheinbar immer noch alles schlief.
„Wie lange habe ich geschlafen?“ dachte sie sich, stand auf, zog ihr Zelt auf und schaute sich um.
Niemand war zu sehen und auch weit und breit nichts zu hören.
Kein Lachen, kein Hundegebell, sogar Vogelgezwitscher konnte sie nicht vernehmen. Seltsam. Die Zelte der anderen, waren allesamt fest verschlossen.
Dem Stand der Sonne nach zu urteilen, war bereits Mittag.
Ein wenig ratlos ging sie auf das Zelt ihrer Schwester zu. Auch dieses war dicht verschlosssen, nichts regte sich drinnen.
Ein paar Meter davor stoppte sie, unschlüssig ob sie es öffnen sollte.
Tat es schließlich aber doch, das Zelt war leer. Sah aus, als wäre es nie bewohnt worden. Die Decken lagen sorgfältig gefaltet, auf den dünnen Matten.
Nichts lag herum. Man könnte meinen, niemand wäre je hier drin gewesen.
Aber etwas ließ sie aufschrecken.
Während sie die chaotische war, die gern mal etwas herumliegen ließ, war ihre Schwester überakurat.
Hinter ihr knirschte etwas und ließ sie, erschrocken zurückfahren. Angstschweiß brach ihr aus allen Poren, was hätte den Knirschen können.
Das Camp stand auf Erde und Rasen und gerade der Platz um das Zelt ihrer Schwester war penibel sauber.
Kein Ast der hätte knacken können.
Die Nackenhaare stellten sich ihr auf, als sie Geräusche vernahm, die auf die Zelte hinkamen.
Stimmgemurmel, von ihr unbekannten Stimmen. Was tun?
Was auch immer geschehen war, es war bestimmt nichts gutes und sie war der ganzen Sache nur entgangen, weil sie das Spiel mitgespielt hatte.
Kai, ihr Verfolger, war ja auch nicht aufgetaucht. Dabei war er der beste von allen.
Die Stimmen kamen näher und sie war fast steif vor Angst, als ihr eine Idee kam.
„Hey Kati, hey. Wach auf. “ jemand rüttelte sie, stöhnend schlug sie die Augen auf. Ihr Kopf dröhnte und das Blut pochte in den Schläfen.
Sie rieb sich den schmerzenden Kopf und setzte sich auf.
Die Mitglieder ihres Clans, standen im Halbkreis um sie herum.
Im Mondlicht leuchteten ihre blassen Gesichter, seltsam bizarr.
Sie schaute sich fragend um. Was war passiert, war sie nicht eben noch im Zelt?
Uwe, der Anführer und Freund ihrer Schwester, beugte sich zu ihr, „Kati, was ist denn passiert? Kai hat dich die ganze Nacht gesucht, er kam gerade alleine ins Camp zurück.“
Du warst 48 Stunden verschwunden und wir haben dich mehrfach gesucht und wir waren auch hier und jetzt, auf dem Rückweg zum Camp, liegst du plötzlich ohnmächtig hier.“
Sie begann zu zittern und ihr Kopf schmerzte so sehr.
„Bringt mich ins Camp.“ Mehr brachte sie nicht heraus.
In ihrem Zelt angekommen, fiel ihr Kopf auf das dünne Kissen, schon schlief sie tief und fest.