Es war einmal, vor unglaublich langer Zeit, eine Seele. Die gerade erst frisch erschaffen worden war.
Diese Seele, war nicht wie all die anderen Seelen, die er erschaffen hatte. Sie war irgendwie anders. Einzigartig.
So kam es, dass er diese Seele teilte, um von ihrer Schönheit zwei zu haben.
Dies gefiel den anderen Seelen natürlich nicht und sie fragten, warum er nur diese eine Seele teilte und nicht ihre Seelen auch.
Diese Seele ist anders als ihr, sprach er, ihr seid vollkommen, diese aber ist so strahlend und rein und leuchtet wie eine ganze Galaxie voller Sterne.
Ihr seid zufrieden mit euch selber, diese aber, wäre alleine niemals mit sich selbst zufrieden, so kam es, dass ich sie teilen musste.
Die anderen Seelen, fanden das nicht gerecht, beschlossen aber zu schweigen.
Die frisch geteilte Seele aber, begann ihr Gegenstück zu betrachten und zu fragen „willst du dich wieder mit mir vereinen?“
Ihr Gegenstück betrachtete sie und sagte „irgendwann vielleicht, aber zuerst lass uns Erfahrungen sammeln.“
Der Seele gefiel diese Antwort nicht. Sie war ja nun auch nicht mehr vollkommen. Sondern hatte nun Charakterzüge, die man nun als Dualität feststellen konnte.
War sie sanft und leise, war ihr Gegenstück laut und frech.
Sie waren Yin und Yang. Immer das Gegenteil vom anderen.
Die anderen Seelen betrachteten beide, wie ein Schauspiel und tuschelten leise, so dass ER, der die neue Seele geteilt hatte, es nicht hören konnte.
„Schaut sie euch nur an. Männlich und weiblich. Was auch immer, aber keinesfalls vollkommen.“
Die halbe Seele aber, hörte dies und flog zu ihrem Gegenstück „hörst du was sie sagen?“ Obwohl ihr Gegenstück dies durchaus gehört hatte, sagte er nichts weiter dazu.
„Lass sie reden. Sie können nicht unsere Erfahrungen machen und sind eifersüchtig, weil sie niemanden haben, der ihnen für immer gehört und ihnen Gesellschaft leistet.“
Die halbe Seele war zufrieden.
Ein paar Jahrtausende ging dieses Spiel. Sie waren ununterbrochen zusammen und gefielen sich sehr und ignorierten die anderen Seelen, die außer sich selbst niemanden hatten.
Er aber, der den beiden halben Seelen gern zuschaute, hatte schon längst begonnen, ohne große Weitsicht, auch die anderen Seelen zu teilen,
Immer männlich und weiblich. Immer jeweils ein Paar, welches für immer zusammen gehören würde.
Allerdings rechnete er nicht damit oder ignorierte den Fakt, dass in der Dualität auch negative Energien entstanden, welche begannen den Seelen, unschöne Dinge einzuflüstern.
So begab es sich, dass die Paare sich trennten, auf der Suchen nach einer Hälfte, die wohl besser zu ihnen passen würde.
Was für ein Chaos. Was ein Fehlschlag.
Mittlerweile hatte auch unsere erste halbe Seele, dies bemerkt und war darüber traurig. Musste sie doch nun mit ansehen, dass sich andere Seelen, an ihre geliebte zweite Hälfte heranwagten und ihr unschöne Sachen zuflüsterten.
Irgendwann erklärte ihre zweite Hälfte auch das ganze nicht mehr, so dass die Seele dachte, es wäre besser zu verschwinden. Man kommt bestimmt auch alleine zurecht.
So geschah es eines Morgens, dass die halbe Seele weg war. Verschwunden.
Niemand wusste, wo sie abgeblieben war.
Ihre zweite Hälfte erkannte, was sie falsch gemacht hatte und begab sich auf die Suche nach ihr.
Nicht ahnend, dass diese Suche alle Welten durchlaufen und alle Zeiten durchdauernd würde.
Die zweite Hälfte war enttäuscht und wollte nicht gefunden werden. Auch ihr hatten negative Seelen viel Unsinn eingeredet und sie wusste nicht mehr, wem sie glauben soll.
Zum Glück, hatte er, der beide erschaffen hatte, immer ein Auge auf sie, so dass ihr nie etwas wirklich schlimmes zustoßen konnte.
Aber ob ihre zweite Hälfte, sie wiederfand oder sie selbst beschloss zurück zu kehren, dass ist eine andere Geschichte.
Ein Gedanke zu „Die verloren gegangene Seele – Kurzgeschichte“