Kapitel 1 – zum nachlesen : http://katjasbauchladen.com/2020/07/27/experiment-m-kapitel-1/
Lets go.
Ich weiss nicht, wie lange ich ohne Bewusstsein war.
Es muss Jahrhunderte gewesen sein. Als ich wieder zur Besinnung kam, fand ich mich inmitten einer Menschenmenge wieder.
„Verdammt“ dachte ich. „Soll das so sein?“ Als ich an mir herunter blickte, bemerkte ich, dass ich genauso aussah, wie die Menschen die um mich herumwirbelten und an mir vorbei stürmten.
„Jetzt wären Informationen und Anweisungen schön“ dachte ich, aber noch ehe ich mich versah, tippte mir jemand auf die Schulter.
Ich fuhr herum. Hinter mir stand ein alter Mensch, ein Mann. Mit Hut, Nickelbrille und wissenden Augen, sowie einem schelmischen Grinsen im Gesicht.
„Hey, ich habe auf Dich gewartet. Folge mir.“
Er drehte sich um und ging durch das Gewimmel von Menschen, in einer Geschwindigkeit, die ich ihm gar nicht zugetraut hätte. Während ich versuchte Schritt zu halten, Laufen als Mensch unterschied sich zum Glück nicht sonderlich von unserer üblichen Fortbewegungsweise, fing in meinem Kopf an ein Gewitter aus Gedankenblitzen zu entstehen.
Eigentlich wollte ich in diesen Momenten stehenbleiben oder sitzen und sie sammeln und sortieren und einordnen, aber ich lief immer noch hinter dem alten Mann her und musste mich bemühen, ihn inmitten der Menschenmenge nicht zu verlieren.
„Wo kommen all diese Menschen her?“ Das es so viele waren, war mir beim planen der Expedition irgendwie gar nicht aufgefallen.
Zum Glück wurden es weniger und der Mann hatte schon bemerkt, dass ich Mühe hatte ihm zu folgen und so drosselte er sein Tempo und lief mittlerweile neben mir.
Ich begann zu schnaufen. Dieses Sauerstoffaufnahme und Atmensystem war mir unbekannt und ich hatte Angst, mein neuer Körper könnte einfach versagen und ich wäre gezwungen mir einen neuen zu suchen.
Der alte Mann schien meine Gedanken lesen zu können und schlug vor, eine Pause zu machen.
„Wo führen sie mich überhaupt hin?“ fragte ich ihn. Er schaute mich grinsend an. „Keine Frage, wer ich bin?“
Ich schaute ihn leicht unwirsch an, „Wer schon auf mich gewartet hat, wird mich wohl kennen und sich gleich zu erkennen geben.“
Das Grinsen in seinem Gesicht wurde zu einem lauten Lachen.
„Ich erkenne an deiner Mimik, Du bist genauso mies drauf, wie immer.“
Leider hatte ich tatsächlich noch keinen Plan, wen genau ich vor mir hatte. Allerdings hoffte ich schon nicht mehr, dass es mein Mann sei. Der hätte mich nämlich richtig begrüßt und sich zu erkennen gegeben.
Dementsprechend, war ich tatsächlich schon frustriert und angesäuert, dass es wieder nur einer der Typen sein konnte, die mir schon auf dem Schiff immer auf die Nerven gingen.
„Womit hab ich das verdient“ seufzte ich leise und setzte mich zu ihm, der sich mittlerweile auf etwas gesetzt hatte, was die Menschen Parkbank nannten.
Da ich ja nun wusste, dass dies nicht mein Mann war, setzte ich mich mit gebührendem Abstand neben ihn, er grinste nur. Alle auf dem Schiff wussten, dass meine ganze Liebe und Aufmerksamkeit meinem Liebsten galt und ich mich, genau wie er auch, niemals auch nur auf eine Anmache oder gar einen Flirt einlassen würde. Geschweige denn, mich innerhalb meines Distanzbereiches zu einem anderen Mann setzen.
Trotz allem musste ich jetzt herausfinden, wer neben mir saß und wie es nun weiter ging.
An der Planung war ich leider nur auszugsweise beteiligt, da Brian und Torben diese Pläne gern ohne uns ausdiskutierten und schrieben. Und ja, ich hasste das durchaus.
Andererseits, hätten wir unsere Pläne selbst schreiben können, hätte ich vermutlich erst einmal 1000 Jahre Urlaub mit meinem Mann hineingeschrieben. Vermutlich wussten die zwei, dass ganz genau.
Meine Gedanken wanderten zu meinem Mann und da der alte Mann neben mir, auch seinen Gedanken nachhing, begann ich telepathisch nach ihm zu rufen.
„Hmm.. nix.“ Seufzte ich, leider etwas zu laut, denn mein Banknachbar blickte mich fragend an. „Nichts, schon gut.“ Sagte ich.
Um dieses unangenehme Schweigen zu benden und da ich auch nicht glaubte, dass der Kerl sich freiwillig outen würde, wer er denn nun ist, schaute ich ihn an und fragte ihn „Na Chef, wie gehts jetzt weiter?“ Okay. Das Grinsen kannte ich und wusste nun auch, wen ich vor mir hatte.
„Wir warten“ sagte er. „Ja, nichts,was ich nicht jetzt schon wüsste.“ Ich zog eine Augenbraue hoch und schaute ihn Stirnrunzelnd an. „Wie lange warten wir nun und auf wen?“ Ob ich darauf eine klare Antwort bekommen würde, war fraglich.
Um uns herum brach schon die Dämmerung ein und alles was noch da war, waren wir zwei auf der Parkbank und ein paar Vögel, die vor uns hin und her liefen und scheinbar darauf hofften, etwas zu fressen zu bekommen.
Da fiel mir etwas ein.
„Brian, sag mal. Menschen müssen doch essen und trinken und so weiter. Haben wir doch drüber gesprochen. Wann müssen sie das eigentlich. Und eigentlich leben die doch nicht auf Parkbänken?“
Brian grinste und meinte, „ja du hast recht, aber wir müssen warten.“
„Pfffff.. ich schnaufte und schaute wieder zu den Tauben. „Worauf wir warten, auf wen, kannst du mir wohl nicht sagen?“ Brian lachte.
„Okay, ich vermute Du weist es selber nicht.“ Lachte ich nun, weil der Gesichtsausdruck den er machte, mir das tatsächlich bestätigte.
„Nun hocken wir hier, wie zwei Penner und warten offenbar auf den Chef.. der wie immer schon auf sich warten lässt, damit er einen großen Auftritt hinlegen kann.“
Brian lachte immer noch. Und mittlerweile glaubte ich fast, dass der alte Mann, in den er gestiegen war plötzlich um Jahre verjüngt aussah. Da wir diese Technologie auf unseren Schiffen hatten, vermutete ich, hatte Brian diese irgendwie mit auf die Erde nehmen können und nutzte sie nun.
Schweinerei. Wieso musste ich immer die Körper nehmen die mir zugeteilt wurden. Ich wusste bis dahin noch nicht einmal wie ich aussah, geschweige denn ob ich männlich oder weiblich war. Verstohlen begann ich mich abzutasten.
Brian bemerkte es allerdings doch und begann nun zu so laut zu lachen, dass die Tauben vor Schreck aufflogen. Er wischte sich vor Lachen sogar die Tränen aus den Augen.
„Was glaubst Du, wer oder was du bist. Wir haben dir natürlich einen weiblichen Körper rausgesucht, ich dachte, wir könnten auf diese Art vielleicht unseren Spaß…“
Weiter kam er nicht, denn ich war außer mir vor Wut aufgesprungen und hatte ihn an den Schultern gepackt. Von der Power des weiblichen Körpers überrascht, verzog er vor Schreck und Schmerz sein Gesicht und sah mich mit angstgeweiteten Augen an.. Er kannte mein Temperament und bemerkte zeitgleich, dass er diesen Witz nicht hätte reißen dürfen.
„Ich glaub ich höre nicht recht. Sei froh, dass mein Mann nicht…“
Jetzt kam ich nicht weiter, denn mir tippte wiedermals einer auf die Schulter.
Tja … wie geht es weiter? Bleibt dran 😉
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